Wenn die Tage wieder länger werden und der Schnee geschmolzen ist, nehmen wir die Bergrennen wieder in Angriff. Mein gesamtes Team und ich freuen uns auf die neue Saison und sind motiviert, mit dem LobArt-Mugen weiterhin an die Erfolge von Steiner Motorsport anzuknüpfen. Dies ist aber nur möglich durch die langjährige Unterstützung meiner treuen Sponsoren und dem starken Team um mich herum. Vielen Dank an alle, die ihren Beitrag zu einer erfolgreichen Saison 2018 leisten!
Die Vorbereitung
Im Winter führten wir die üblichen Revisionsarbeiten und einige kleine Modifikationen am LobArt durch. Bereits vor zwei Wochen absolvierten wir zwei erfolgreiche Testtage auf dem Circuit de Bresse (FR), an denen wir viele neue Abstimmungsvarianten ausprobierten und ich mich nach der langen Winterpause etwas warmfahren konnte.
Entsprechend zuversichtlich nahmen wir die lange Reise zum Rechbergrennen (AT) unter die Räder unseres Teambuses. Nach 11 Stunden Fahrt erreichten wir Freitagfrüh um halb fünf das Renngelände. Wir waren bereits bei den Letzten, daher gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Fahrerlagerplatz schwierig. Im Laufe des Vormittags zeigte sich Dusan Neveril bereit, ein wenig zu rücken – so ergab sich für uns noch ein Plätzchen. Nachdem wir zügig unser Zelt aufgebaut hatten, verlief der restliche Tag ruhig mit Streckenbesichtigung und Wagenabnahme.
Das Training
Am Samstagmorgen besichtigte ich wie üblich vorab die Strecke, und dies bei frühlingshaftem Sonnenschein. Gegen 11 Uhr startete ich mit dem 1. Trainingslauf und war dabei äusserst gespannt, wie sich das Set-Up von Bresse am Berg bewähren würde. Erst war ich etwas vorsichtig unterwegs, versuchte jedoch im oberen Streckenteil das Auto zu spüren. Nach der ersten Fahrt am Berg nach sieben Monaten Pause konnte ich noch zu wenig konkrete Aussagen über das Fahrverhalten abgeben, um bereits an der Fahrwerkseinstellung etwas zu ändern. In 2:03,380 erreichte ich den 4. Rang und war zudem rund fünf Sekunden schneller als 2013 mit dem Osella FA30 im 1. Training.
Im 2. Probelauf wollte ich mich mit gleicher Fahrzeugeinstellung steigern und Eindrücke gewinnen, um unsere Arbeit voranzutreiben. Während der Fahrt bremsten mich plötzlich gelbe Flaggen, da der Rennwagen vor mir einen technischen Defekt aufwies. Daher konnte ich aus der erzielten Laufzeit zwar keine relevanten Schlüsse ziehen, versuchte aber dennoch, nach meinem Empfinden das Auto besser abzustimmen.
Weil sich durch viele Unterbrechungen der Trainingsbetrieb verzögerte, stand die Sonne bei meinem 3. Start sehr tief und die Sichtverhältnisse waren nicht optimal. Ich konnte die Veränderungen am Fahrwerk aber gut fühlen, mich auf 2:02,865 steigern und den 4. Platz in diesem Lauf bestätigen. Der Rückstand auf den Trainingsschnellsten Christian Merli (1:54,524, Osella FA30) veranlasste uns zu weiteren Umbauten an der Fahrwerksabstimmung für den Renntag. An dieser Stelle ein grosses „Merci“ an mein Team, das bis 10 Uhr nachts arbeiten musste!
Das Rennen
Der Rennsonntag begrüsste uns genauso schön und sonnig wie der Tag zuvor. Der 1. Lauf zog sich durch diverse Unfälle und Unterbrechungen extrem in die Länge und ich konnte erst nach dem Mittag starten. Das Auto fühlte sich nun richtig gut an und ich konnte mich auf 1:59,298 steigern. Dies reichte für den 3. Platz in der Gesamtwertung, hinter Christian Merli (1:54,141) und Simone Faggioli (Norma-Zytek, 1:57,668) vor Christoph Lampert (Osella FA30, 2:00,542) und Sebastien Petit (Norma-Mugen. 2:01,226).
Auf den 2. Wertungslauf nahmen wir nur kleine Änderungen am Set-Up vor. Durch eine massive Oelspur und einen daraus entstandenen Unfall verzögerte sich mein Start abermals. Als ich an der Reihe war, musste ich nochmals alles geben, da mir die Jungs knapp im Nacken sassen. Ich konnte einen Lauf auf demselben Level hinlegen; nur beim Beschleunigen aus der letzten Kurve erwischte ich die Oelspur, weshalb das Auto etwas unruhig wurde und die Räder durchdrehten. Die Uhr blieb bei 1:59,436 stehen. Mit dieser Zeit konnte ich meinen 3. Platz hinter Christian Merli (1:53,807) und Simone Faggioli (1:56,870) sichern und beim Rechbergrennen zum 3. Mal einen Podestplatz einfahren. Ich bin begeistert und gratuliere auch Christian und Simone zu ihrer soliden Leistung auf der Strecke!
Die Nachkontrolle
Direkt nach der Zieleinfahrt wurde ich zusammen mit Simone Faggioli von den anderen Sportscars getrennt. Ich ging davon aus, dass die drei Ersten im Tagesklassement zusammen heruntergeführt würden. Falsch gedacht. Gemeinsam mit uns wurden noch zwei Tourenwagen zur technischen Nachuntersuchung geführt. Die grosse Überraschung folgte aber sogleich: auch ich musste zur „Nachuntersuchung“, sprich, zur Dopingkontrolle! Für mich ein Novum und gar nicht so einfach, unter Aufsicht zu „pieseln“.
In zwei Wochen, 5.-6. Mai, steht die 30. Durchführung desBergrennens von Eschdorf (LUX) an, wo ich wieder auf starke internationale Konkurrenz aus Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Belgien und der Schweiz treffen werde. Insgesamt werden über 150 Autos am Start sein und ich freue mich riesig auf diese Herausforderung!
Bis bald…
Marcel
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