Beim Bergrennen von Massongex funktioniert vieles ein wenig anders; das Fahrerlager beziehen ist erst ab Freitagabend gewünscht und die Wagenabnahme erfolgt im Nachbarort. Wie schon in früheren Jahren nahmen wir einen guten Fahrerlagerplatz bei der ehemaligen Post von Massongex ein. Die Papierabnahme erledigten wir im Nachbarort St. Maurice, die technische Abnahme erfolgte freundlicherweise im Fahrerlager. Da sich nur Michel Zemp und ich auf diesem Platz befanden, hatten wir einen perfekten und ausreichend Platz.  

Nach dem Motorschaden vom letzten Jahr ging ich mit gemischten Gefühlen an den Start. Obwohl ich wusste, dass mir das gleiche Malheur auf der selben Strecke kaum zweimal passieren würde, hörte ich im Training genauer auf den Motor… Das 1. Training fand aufgrund der geringen Starterzahl am Samstag schon recht früh statt. Der LobArt hüpfte auf den Bodenwellen ziemlich von einer Strassenseite auf die andere, dafür war die Traktion aus den Spitzkehren heraus recht gut. In 1.49.868 konnte ich die Bestzeit realisieren, gefolgt von Eric Berguerand (Lola-F3000, 1.52.380) und Christian Balmer (Formula Master, 1.56.905). Der Rest des Feldes blieb über der Zwei-Minuten-Grenze.  

Mit leichten Modifikationen am Fahrwerk und Fahrzeughöhe rückte ich zum 2. Probelauf aus. Ich steigerte mich zwar auf 1.48.528, Eric unterbot diese Zeit jedoch um 1.1 sec. Hinter mir klassierten sich Christian (1.55.756) und Robin Faustini (Reynard F3000, 1.55.827) unter zwei Minuten. Als Michel und ich bereits angeschnallt in unseren Autos sassen und zum Start vorziehen wollten, wurde der Trainingsbetrieb wegen eines „gestrandeten“ Fahrzeugs unterbrochen. Als dieses geborgen war, fegte ein kurzes, aber heftiges Gewitter über Massongex. Unter diesen Bedingungen verzichteten wir – wie etwa 15 weitere Fahrer – auf diesen Trainingslauf.  

Nun stellte sich für uns die Frage, wie schnell die Strecke abtrocknen würde und welche Reifen wir für das 4. Training aufziehen mussten. Einige Teams setzten auf Regenreifen. Durch das schnelle Aufklaren, den Sonnenschein und wegen der hohen Temperaturen trocknete der Asphalt rasch. Nur die Beschleunigungspassage nach der Startkurve und das „S im Wäldchen“ in der Streckenmitte waren noch nass. 1.49.470 bedeutete für mich Laufbestzeit, über 10 Sekunden vor Robin. Eric verpokerte sich mit Regenreifen und verzichtete auf den Start.  

Nach nächtlichen Schauern begrüsste uns der Sonntagmorgen mit blauem Himmel und Sonnenschein. Doch plötzlich zogen dunkle Wolken auf, die über der Stecke für den abschliessenden Trainingslaufs brachen. Kurz nach dem Regenguss absolvierte ich mein Warm-Up auf noch ordentlich nasser Piste. Es war eine ziemliche Rutschpartie und Arbeit am Lenkrad, um das Auto auf der Ideallinie zu halten. Die Uhr blieb bei 2.02.412 stehen, bei Berguerand (2.04.427), also zwei Sekunden später. Nach dem Training schienen die Rennläufe wieder spannend zu werden…  

Doch es kam anders: Den 1. Rennlauf fuhr ich mit fast neuen Reifen. Im unteren, schnellen Teil konnte ich attackieren und war im 6. Gang ziemlich lange am Drehzahlbegrenzer. Auch der obere, technische Teil fühlte sich gut an. Dementsprechend enttäuscht war ich über meine Zeit von 1.47.782 – dies stand für mich nicht im Verhältnis zum Einsatz. Bergus kreuzte die Linie nach 1.45.239. Auf Platz drei zu Faustini hatte ich 6 und zu Balmer 6.5 Sekunden Vorsprung. Michel Zemp (Norma-Honda, 1.56.738) schaffte auch den Sprung unter die Zwei-Minuten-Grenze, vor Ronnie Bratschi (Mitsubishi, 1.57.593).  

Eigentlich hätte ich mich im 2. Wertungslauf bereits auf das Einfahren des 2. Rangs konzentrieren können. Ich wollte jedoch wissen, was mit dem LobArt auf der technisch sehr anspruchsvollen Strecke von Massongex nach Verossaz möglich ist. Mit maximalem Einsatz fuhr ich am Limit dessen, was ich vom Risiko her verantworten konnte. Damit schaffte ich es auf 1.46.712, nur 1 Sekunde langsamer als Eric. Robin (1.53.786) setzte sich gegen Christian (1.54.561) und Ronnie (1.54.907) gegen Michel (1.56.369) durch.  

Somit war der 3. Rennlauf nur noch Makulatur und Schaulaufen für mich. Schon beim Herausbeschleunigen aus der ersten Kurve hatte ich nicht den nötigen Grip und stand quer. Die Uhr blieb auf 1.48.485 stehen.   

Mein Kontrahent brach in 1.43.714 den nächsten Streckenrekord, den ich seit 2012 auf dieser Strecke mit dem Osella FA30 innehatte. Er holte sich mit dem Tagessieg in Massongex zudem die maximal mögliche Punktzahl in der Schweizer Bergmeisterschaft 2019, wo ich nun bereits 21 Punkte zurückliege. Es sind zwar erst drei von acht Rennen gefahren, aber meinen Titel zu verteidigen wird eine echte Herausforderung.  

Das nächste Rennen zur Schweizer Bergmeisterschaft findet am 27.-28. Juli statt, wieder im Wallis von Ayent nach Anzere. Am 3.-4. August einen Abstecher nach Deutschland ans Osnabrücker Bergrennen machen werden. Ich freue mich, wenn mich viele Anfeuern.  

Bis bald…
Marcel

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